Am Freitag, 17. April, referierte John Behr, Dekan des orthodoxen theologischen Seminars Hl. Vladimir in Yonkers, im US-Bundesstaat New York, „Ausbildung orthodoxer Jugendlicher in den USA. Zu dem Vortrag im Orthodoxen Schulamt in Wien kamen zahlreiche orthodoxe Religionslehrerinnen und –lehrer. Der Leiter des orthodoxen Schulamtes, Metropolit Arsenios, und dessen Stellvertreter Fachinspektor Branislav Djukaric hatten zu diesem Vortragsabend eingeladen.
Der Priester und Theologe John Behr, dessen Fachgebiet die Patristik ist, sprach in seinem Vortrag über die Besonderheiten des orthodoxen Lebens in den USA, und die sich daraus ergebende Notwendigkeit eines ganzheitlichen Zugangs und dessen Umsetzung bei der Ausbildung zukünftiger orthodoxer Kleriker bzw. Laien-Theologen.
Damit die Studierenden den gegenwärtigen Anforderungen in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts genügen, würden sie sowohl im intellektuellen Sinn ausgebildet wie auch –und das an erster Stelle – im liturgischen Leben, denn dieses sei der zentrale Pfeiler des orthodoxen spirituellen Lebens auf Erden. Somit sei die Theologie, so John Behr, keine abstrakte Disziplin, kein bloßes Sprechen über Gott oder eine Philosophie, sondern ein Dialog mit Gott und ein Weg zu Gott.
Metropolit Arsenios betonte nach dem Vortrag, dass die Kirche und die Theologie nicht nur über das Jetzige sprechen sollten, sondern besonders über das Zukünftige. Die Theologie habe nämlich sowohl eine soziale Dimension, wenn man sich des irdischen Lebens annimmt, aber vor allem habe sie die eschatologische Dimension. Wörtlich sagte Metropolit Arsenios: „Theologie ist die Vorbereitung der Menschen als Bürger der Welt, aber vor allem als Bürger der zukünftigen Welt.“
Die enorme Wichtigkeit des liturgischen Lebens und der Eucharistie müssten besonders betont werden, so Metropolit Arsenios. Daher müssten die Worte eines Bischofs oder Priesters immer theologisch sein, denn nur so könne man das Ziel erreichen – das Reich Gottes, so Metropolit Arsenios.
Im Anschluss an den Vortrag fand eine rege Diskussion des Vortragenden mit den orthodoxen Religionslehrerinnen und -lehrern statt.